Mit Gott nicht klein zu kriegen – Helden des Alltags, Stehaufmännchen und Felsen in der Brandung

Jörg Bauer –

Der Hebräerbrief spricht von einer großen Wolke von Zeugen. Zeugen wofür? Von dem Umstand, dass diese Menschen ihr ganzes Leben lang mit Gott alle Höhen und Tiefen durchlebt haben und sie brauchbar waren für Gott und auch für sich selbst. Das soll uns Mut machen:

Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt. Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande geringachtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Gedenkt an den, der so viel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, dass ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst (Hebr 12,1-3).

Der Brief an die Hebräer war an Menschen gerichtet, die in der Verfolgung lebten. Es waren Juden, die das Judentum verlassen hatten, um dem Evangelium zu glauben und Jesus Christus nachzu­folgen. Die hatten ihre Nöte und Schwächen, ihre Nervereien und Ängste. Die waren bestimmt auch öfter von sich selbst enttäuscht und wären an manchen Tagen lieber tot als lebendig gewesen. Aber sie haben das alles überwunden, sich selbst überwunden, weil sie an DEN Überwinder geglaubt haben und Gott dafür sorgte, dass sie daran festhielten.

In 1 Joh 5,4 lesen wir: Denn alles, was aus Gott ­geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. Diese Zeugen und alttestamentlichen Glaubens­helden beweisen uns also, dass man sein Leben als Christ durch ein gelebtes Glaubensleben, durch Geduld und indem man so manches erträgt und aushält, auf jeden Fall siegreich gestalten kann – auch wenn man Fehler macht und manchmal über sich selbst den Kopf schüttelt. Wir werden nicht von diesen Zeugen vom Himmel aus beobachtet – das sagt der Text nicht aus – aber wir sollen uns in unseren Kämpfen und unserem Glaubensleben daran erinnern, dass es eine große Wolke gibt von Leidensgenossen, Helden des Alltags, Überwindern, gesegneten Kämpfern, Stehaufmännchen und Felsen in der Brandung – Männern und Frauen, die mit Gott nicht klein zu kriegen waren und in ihrem Charakter durch das, was sie erlebten und erfahren haben, tief verändert, gestählt und letztlich ungemein gesegnet wurden. Zu solchen wird Gott eines Tages sagen:

Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh hinein in die Freude deines Herrn (Mt 25,21).

Gott freut sich nicht, wenn wir leiden, aber er freut sich, wenn wir grundsätzlich dazu bereit sind, in der Nachfolge tatsächlich unser Kreuz auf uns zu nehmen und im Glauben nach vorne zu schauen – und uns auch an den Männern und Frauen orientieren, die ihren Weg schon gegangen sind und standgehalten haben, weil sie Gott vertrauten und etwas Bleibendes und Wertvolles bewirken konnten durch ihr Leben. Und das möchte Gott auch mit und durch uns tun. Dafür ist es nicht zu spät und wir sind dazu auch nicht zu alt oder zu jung oder zu krank oder untalentiert. Vieles, was ein Hiob, ­Mose, Elia, Jona, Ruth, David, Salomo, Jesaja, Jeremia oder auch neutestamentlich eine Maria, Marta, ein Petrus, Paulus und Johannes erlebten, kann man durchaus in mancher Hinsicht und Situation auf unser eigenes Leben übertragen. Sie hatten wie wir ihre Anfechtungen und Leiden, ihre Fähigkeiten und Umstände, ihre Kämpfe und Ängste sowie ihre Feinde und Freunde. Sie litten mitunter unter Einsamkeit und hatten auch manche Traurigkeit zu ertragen, waren müde über so manches in ihrem Leben, und über die Welt und einige Menschen bestimmt immer mal wieder genervt und enttäuscht. Und sicherlich haben sie auch in manchen Umständen ihres Lebens Gott nicht verstanden.

Wer ist hier ein größeres Vorbild als Jesus selbst? Darum ist ER auch der Anfänger und Vollender des Glaubens. ER hatte das Ziel vor Augen, trotz ­aller unfassbaren Leiden und allem Hass und aller Ungerechtigkeit – unsere Erlösung! Jesus hat das Ziel erreicht, weil er ohne Sünde war. Wir sind es nicht, aber uns wurde vergeben! Das zählt – egal was noch passiert!

Jörg Bauer lebt in Berlin und ist in Sachen Evangelium vielerorts im Internet unterwegs.

Bild: kyler Boone on Unsplash

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