Brennpunkt-Seelsorge:

Das Leben ist eine Baustelle – Gedanken zu 1 Kor 3,11

Andreas Geister – 

Niemand kann einen anderen Grund, ein anderes Fundament legen, außer dem, das bereits gelegt ist, nämlich Jesus Christus. (1 Kor 3,11)

Stell dir vor: Du bist ein Bauplatz Gottes, auf dem er ein Haus baut, in dem er mit seinem Geist wohnen will. Ein Haus, in dem seine Ehre wohnt.

Ein eher ungewöhnliches Bild für unsere christliche Existenz. Wir denken eher: Ich bin ein Mitarbeiter Gottes, ich engagiere mich für sein Reich; oder: Ich bin ein Kind Gottes, ich habe Zugang zum Vaterherz; oder: Ich bin ein Geschöpf Gottes. Er hat mich geschaffen, er wollte, dass es mich gibt. Hier aber: Ich bin eine Baustelle Gottes. Er baut sich im Garten meines Lebens ein Haus, ­einen Tempel, in dem er wohnen will.

Richten wir unsere Augen zunächst auf das Fundament. Unser geistliches Haus braucht ein Fundament, das Bestand hat, das nicht nur ein paar Jahre, sondern ewig hält. Das alle Stürme übersteht und auch alle Sturmfluten. Das uns auch dann noch trägt, wenn uns die Welt entgeht. Ein Fundament, das überlebt, wenn wir sterben.

Was trägt dein geistliches Haus?

Worauf baust du im Leben und im Sterben? Vielleicht denkt einer: Ich baue auf meine Bekehrung. Die trägt meinen Glauben und öffnet mir am Ende die Tür zu Gott. Vielleicht denkt jemand: Ich habe mich redlich bemüht. Mehr konnte ich nicht. Ich habe getan, was mir möglich war. Das muss am Ende genügen. Oder: Meine Familie ist mein Fundament. Darauf kann ich mich hundertprozentig verlassen.

Es gibt viele ganz unterschiedliche Fundamente, auf die jemand sein Lebenshaus bauen kann. Die Frage ist, welches Bestand hat. Paulus macht deutlich: Das Fundament für unser Leben mit Gott müssen wir nicht selbst legen oder suchen, das hat Gott bereits gelegt, bevor es uns gab. Schon vor der Zeit.

Es ist ein Felsengrund, der unser Lebenshaus sicher trägt und nicht wankt und wackelt, wie sehr auch wir bisweilen wanken und wackeln. Das Fundament ist nicht aus Stein, sondern aus Fleisch und Blut. Es trägt einen Namen: Jesus Christus. Sein Wort, sein Leben, sein Tod und seine Auferstehung sind der Grund, der die Welt und unser Leben mit Gott trägt. Jesus ist der Fels, auf dem unser Glaube Stand und Bestand hat.

Mein Leben – eine Dauerbaustelle

Als ich 1968 bei einer OJC-Tagung zum Glauben kam, da habe ich diesen Grund gefunden, auf dem ich mein neues Leben aufbauen konnte. Ich kann im Rückblick sagen: Mein Leben wurde ­eine Dauer-Baustelle Gottes. Viele haben da mitgebaut und ihre Steine eingefügt, so dass mein Glaube sich entfaltet hat, reicher und bunter geworden ist.

Es gab eine Zeit, da habe ich entdeckt, wie gut die Gemeinschaft mit anderen Christen tut. Dann gab es Jahre, in denen ich gelernt habe, die Bibel zu lesen und tiefer zu verstehen. Und Jahre, in denen ich gelernt habe, die Kirche zu lieben, wie ­Jesus sie liebt, die Gemeinde Jesu, so wie sie ist, zu achten und wertzuschätzen.

Es gab eine Zeit, in der mein Herz sich für die Nöte der Welt geöffnet hat. Liebe zu den Armen. Es gab Zeiten, in denen ich entdeckt habe, wie schön es ist, Gott zu lobsingen. Loben zieht nach oben.

Das alles und noch viel mehr waren wie Räume in meinem Lebenshaus, die ich nach und nach entdeckt und bewohnt habe. Aber alle waren gebaut auf dem Fundament, das Gott selber gelegt hatte: Jesus Christus. Er ist der Grundstein und am Ende der Schlussstein unseres Lebenshauses. Oder, wie die Bibel sagt: „Jesus, der Anfänger und Vollender des Glaubens.“

Paulus schreibt: Der ganze Bau wird zusammengehalten durch ihn – durch Jesus – und wächst und wird zu einer Wohnung Gottes im Geist. (Eph 2,21f)

Andreas Geister war evangelischer Gemeindepfarrer in der Schweiz und ist seit 2019 im (aktiven) Ruhestand.

Brennpunkt-Seelsorge 1 / 2022: Umgestaltet – Geistlich in die Tiefe wachsen
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